(HOME) OFFICE – Unser erfolgreicher Selbstversuch

Die Debatte wird immer kontroverser:

Wie bekommt man die Mitarbeitenden wieder zurück ins Büro?

Einerseits:
Die Corona-Lockdowns haben der Virtualität im Management – und damit Home Office – den lange erwarteten Boost gegeben. Viele Mitarbeitende haben ihr Leben darauf ausgerichtet: Integration von Arbeit und Familie. Keine langen Fahrwege und -kosten mehr. Konzentrierteres Arbeiten von zu Hause.
Andererseits:
Unternehmenskultur in der Teeküche findet nicht mehr statt. Entfremdung von Arbeitgeber und Team. Echte Kollaboration nimmt ab. Menschen kommen nicht mehr ins Büro, weil sowieso niemand da ist – nicht fair gegenüber denen, die da sein müssen. Führung wird schwieriger wenn keine echte Vertrauenskultur da ist: Wer arbeitet eigentlich gerade an was?

Wie kann man das wieder zusammenbringen?

Wir haben es an uns selbst ausprobiert: 2021 mussten wir unser altes Büro verlassen und dachten über eine komplett virtuelle Organisation nach. Für eine Beratung mit inzwischen 12 Mitarbeitern, die viel beim Kunden ist und an unterschiedlichen Projekten arbeitet, eigentlich möglich. Irgendwie war uns dabei aber mulmig. Das gesamte Team war der Meinung, dass wir uns, um uns wohlzufühlen und wirklich innovativ zu sein, doch regelmäßig sehen müssen. Gute Beratung entsteht auch aus der Zusammenarbeit im Team. Und wir Partner hatten den Wunsch zu wissen, wer gerade an was arbeitet. Wir wollten wieder ein Büro – aber anders als vorher!

Also haben wir ein Projekt daraus gemacht: Wie viel Präsenz brauchen wir wirklich, um gut zu sein? Und wie muss unser Traumbüro aussehen?

Das ist dabei rausgekommen:

  • Drei Büroräume, die sich zu Workshopräumen umgestalten lassen, mit flexiblen Möbeln, die einerseits Arbeitstische sind, gleichzeitig aber auch zu Whiteboards gemacht werden können
  • Eine Küche zum gemeinsamen Essen und für kleine Meetings
  • Einen Kreativraum mit Medien zum hybriden Arbeiten und ein Medienplatz für virtuelle Trainings und Videos. Viele Whiteboards und eine Glaswand
  • Gemütliche Möbel für Coachings und Gespräche
  • Und ein Balkon, um im Sommer draußen sitzen zu können
  • Das Ganze in München, so zentral wie möglich.

 

Dazu kam: ein IT-Tool, um zu wissen, wer wann an welchem Projekt arbeitet. Das Tool ist praktischerweise gleichzeitig auch Arbeitszeitkontrolle und erzeugt Rechnungen für den Kunden automatisch und transparent.

Außerdem wichtig: Homeoffice-Zeiten sind grundsätzlich flexibel, aber wir wollen uns alle mindestens zwei Tage die Woche im Büro sehen lassen. Jeder hat einen Schlüssel und wer öfter da sein will, darf das jederzeit.

Der Knackpunkt dabei war: Wir haben das Team machen und mitentscheiden lassen – wir waren im Dialog.

Wir haben dem Team ein Budget gegeben und gesagt: Richtet es Euch so ein, dass ihr euch wohl fühlt! Die Mitarbeitenden haben sogar Möbel selbst entworfen und bauen lassen.
Ihr seht auf den Fotos das Ergebnis, wie es inzwischen wunderbar für uns funktioniert

Wir bieten diesen Prozess auch Kunden an.

Dabei sind ein paar Prinzipen wichtig:

  1. Dialog: Jeder muss verstehen, was die Bedürfnisse und notwendigen Arbeitsprozesse der Organisation sind – aber auch die veränderten Arbeits- und Lebensbedürfnisse der Mitarbeiter müssen gehört werden (im Zweifelsfall gehen die Bedürfnisse der Organisation vor)! Welche Kommunikationsbedürfnisse haben wir? Welche Arbeitsprozesse? Was braucht Präsenz – was nicht?
  2. Blick in die Zukunft: Arbeit verändert sich durch Digitalisierung, Automatisierung (z.B. KI). Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? Was können/müssen wir umgestalten? Wo helfen uns Tools zu besserer Kooperation, virtuell aber auch in Präsenz? Auch im Hinblick auf Rollen und Kompetenzen?
  3. Co-Creation: Je mehr die Mitarbeiter diesen Prozess aktiv mitgestalten können, desto wohler fühlen sie sich hinterher im neuen Arbeitssetup. Nur so lassen sich auch individuelle Bedürfnisse am Arbeitsplatz realisieren.

 

Der Prozess führt zu weit mehr als nur zu einer sinnvollen Regelung, was die Präsenz im Büro betrifft; nämlich zu einem tieferen Verständnis bei Allen, was effektive und effiziente Arbeit ist, die natürlich auch Spaß macht.

Übrigens: letzte Woche haben wir eine Dusche bekommen!
Weil einige von uns weitere Fahrradwege haben oder von einem Auslandsflug morgens direkt ins Büro kommen.

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